Cornelia Uhrig

Personzentrierte Gesprächsführung (Gesprächspsychotherapie) nach Rogers

Die Personzentrierte Gesprächsführung geht auf den Psychotherapeut Carl Rogers (1902 – 1987) zurück. Er ist einer der Gründer der Humanistischen Psychologie von 1962. Die Humanistische Psychologie geht von einem positiven Menschenbild aus und vertraut auf die positiven selbstregulierenden Kräfte des Menschen. Der Mensch wird als eigenverantwortliches Individuum wahrgenommen, dessen Quelle von Erkenntnis die persönlichen Erfahrungen sind. Die Ganzheit von Körper, Seele und Geist wird nicht angezweifelt.

Ziele der personzentrierten Gesprächsführung:/Psychotherapie

  • Oberstes Ziel ist das persönliche Wachstum der Klienten
  • Das Vertrauen in die eigenen Kräfte soll gestärkt werden
  • Vertrauen zu sich selbst soll wachsen
  • Gefühle in Körper und Psyche sollen bewusst wahrgenommen werden können
  • Es soll gelernt werden eigene Gefühle ausdrücken zu können


Diese Ziele können nur erreicht werden in einem Rahmen von Wertschätzung, Einfühlung und Echtheit. Die Grundbedingungen von Wertschätzung (Akzeptanz), Einfühlung (Empathie) und Echtheit (Kongruenz) sind die Voraussetzungen für unterstützende Gespräche.

Wertschätzung, Annahme oder auch Akzeptanz genannt:
Der Zuhörer nimmt sein Gegenüber an, so wie er ist. D.h. die Erlebniswelt des Erzählenden wird betreten ohne Vorurteile und Bewertungen. Der Erzähler wird so befähigt sein, Erleben angstfreier wahrzunehmen, zuzulassen und auszudrücken. Er soll in die Lage versetzt werden, seine eigenen Gefühle zu erkennen und zuzulassen. Er lernt sich so besser kennen und wird in den Stand versetzt eigene, von außen unbeeinflusste Entscheidungen zu treffen. In Konfliktsituationen bewirkt diese Haltung mehr Offenheit und Bereitschaft zu Kooperation.

Einfühlung oder auch Empathie genannt:
Der Zuhörer bemüht sich, den inneren Bezugsrahmen des Erzählers zu erfassen. Er hört besonders auf die Gefühle und deren Bedeutung für den Erzähler. Was der Zuhörende wahrnimmt teilt er mit. Dadurch wird die Fähigkeit des Erzählenden gefördert sich selbst wahrzunehmen und zu deuten (Die Selbstexploration wird gefördert). So kann die Erlebniswelt und deren Bedeutung vollständiger erfahren werden. In Konfliktsituationen nutzt es dem Zuhörer genau die Gefühlslage des anderen wahrzunehmen und auszudrücken. Dies kann zu einer Entschärfung des Konflikts beitragen.

Echtheit oder auch Kongruenz genannt:
Der Zuhörer soll sein eigenes Erleben vollständig wahrnehmen und in den Gesprächsprozeß einbringen, sofern dies angezeigt ist. Wenn möglich sollte kein Widerspruch zwischen Fühlen und Sagen bestehen. Dieses Verhalten trägt im Wesentlichen zu einem vertrauensvollen Verhältnis bei. Im Konfliktfall kann es die eigene Person schützen und ebenfalls zu einer Entspannung der Lage beitragen.